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WAZ: Die neue Freiheit der Kubaner!
Datum: Dienstag, dem 16. Oktober 2012
Thema: Kuba News


Essen (ots) - Kubanische Touristen in Miami, Mexiko oder München? Bis jetzt war das undenkbar, denn Urlaubsreisen für die Bevölkerung außerhalb der kommunistischen Karibikinsel sind im Modell Kuba nicht vorgesehen.

Seit aber 2008 mit Raúl Castro der jüngere der beiden Brüder Präsident ist, ist Bewegung in das System Kuba gekommen. Erst waren es Handy-Besitz, Hotelbesuche, Auto- und Hauskauf oder die Erlaubnis, kleine Ich-AGs zu betreiben.

Jetzt hat die Castro-Regierung das heikelste aller Themen angepackt - die Reisefreiheit. Die überraschende Entscheidung, die bürokratischen Hürden weitgehend abzuschaffen, ist weniger einer ideologischen Neubesinnung als einem wirtschaftlichen Kalkül zu schulden. Ein demokratischer Schub und die Einsicht in alte Fehler sind unwahrscheinlich.

Bleibt das Spekulieren auf einen kalkulierten Exodus. All diejenigen, die dann gehen und nicht wiederkommen würden, lägen dem klammen Staat nicht mehr auf der Tasche.

Man sollte nicht vergessen, dass Kuba nur mit der Hilfe befreundeter Staaten wie vor allem Venezuela, China und dem Iran in der Lage ist, wirtschaftlich zu überleben. Venezuela schickt jeden Tag 100000 Fass Öl zum Vorzugspreis nach Kuba.

Das Modell DDR vor Augen, stellt sich jetzt die Frage: Werden die Kubaner die Perspektive Auslandstrip zur Flucht aus der Heimat nutzen? Es gibt keine eindeutige Antwort. Die Geschichte zeigt, dass viele Bestandteile für eine Massenflucht gegeben sind: Frust daheim, gespeist aus Arbeits- oder Perspektivlosigkeit, wenig Geld, fehlende Freiheiten, Verwandte in Übersee.

Andererseits wissen viele Kubaner, dass die USA und der Westen langfristig keine Alternative sind. Sie wollen im Grunde ein Kuba, das ein bisschen ist wie Miami, aber sie wollen auch weiterhin Bildung und Gesundheit gratis.

Zudem bleibt abzuwarten, wie sich die neuen Freiheiten ab kommendem Jahr gestalten. Nur eine Minderheit von Kubanern besitzt einen Reisepass. Wie schnell bekommt man das begehrte Papier? Und wie viel wird es kosten?

Kubas Regierung wird die Kontrolle nicht aus der Hand geben.

Pressekontakt:

Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
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zentralredaktion@waz.de

(Zitiert aus http://www.presseportal.de/pm/55903/2344846/westdeutsche_allgemeine_zeitung/mail, Autor siehe obiger Text.)






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